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DAX: Was tun im Kurssturz?

Geschrieben von Stefan Böhm • Samstag, 22. November 2008 • Kategorie: Indizes
Neue Hiobsbotschaften aus den Unternehmen sowie der düstere Ausblick der US-Notenbank Fed haben die nächste Verkaufswelle an den Märkten ausgelöst. Keine Weltregion konnte sich dieser Entwicklung entziehen.



Tiefgreifende Rezession in den USA
Für neue Aufregung sorgte die US-Notenbank. Trotz der jüngsten Leitzinssenkung um 50 Basispunkte sieht Fed-Chef Bernanke weitere Abwärtsrisiken für die Konjunktur. Dies geht aus dem Sitzungsprotokoll hervor. Auch für den Arbeitsmarkt sieht die Fed schwarz. Die Arbeitslosenquote soll 2009 auf 7,1 bis 7,6 Prozent steigen. Die Anleger interpretierten das Sitzungsprotokoll dahingehend, dass die USA in eine tiefgreifende Rezession abrutschen werden und sahen sich durch den Rekordeinbruch bei den Verbraucherpreisen bestätigt. Im Monatsvergleich fielen die US-Konsumentenpreise um 1,0 Prozent und damit so stark wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe 1947. Vor allem der Energiesektor und die Dienstleistungen sind für den Preisrückgang verantwortlich. Daraus jedoch eine beginnende Deflation zu konstruieren, wäre verfrüht.

Autokrise zieht ihre Kreise
Derweil treibt die Automobilkrise seltsame Blüten. In Deutschland machte der TecDAX-Wert Solarworld eine Übernahmeofferte für die Adam Opel GmbH in Rüsselsheim, was gemeinhin als Lachnummer quittiert wurde und die Aktie dennoch in die Tiefe riss. Die Lage für die US-Automobilkonzerne hat sich zwischenzeitlich weiter verschärft. US-Republikaner und Demokraten konnten sich nicht über ein Hilfspaket einigen. Im Senat kam es daher nicht einmal mehr zu einer Probeabstimmung. Am Freitag endet nun die Sitzungsperiode. Bis zur Einsetzung des neuen Parlaments unter Barack Obama könnte nur der bis dahin noch amtierende Präsident Bush Gelder für die Autokonzerne freimachen. Der jedoch hat mehrfach erkennen lassen, dass er Staatshilfen skeptisch gegenüber steht. Die Autokonzerne Ford, GM und Chrysler müssen daher bis Mitte Januar durchhalten, um einen neuen Versuch zu starten. Ob dies allen gelingt, ist fraglich. Besonders GM und Chrysler gelten als stark insolvenzgefährdet. Bei Ford sieht die Lage wohl noch nicht ganz so dramatisch aus. Die Autokrise hat inzwischen begonnen, auch andere Branchen zu erfassen. Völlig überraschend gab BASF am Mittwoch eine erneute Gewinnwarnung, kürzte die Prognose und kündigte die zeitweise Stilllegung von Anlagen an. BASF-Chef Hambrecht sprach von einem massiven Nachfragerückgang, vor allem aus der Automobilindustrie. BASF fährt die Produktion daher um 20 bis 25 Prozent zurück.

Citigroup schrumpft weiter
Auch im Bankensektor geht es weiter ans Eingemachte. Am Montag haben wir über die Stellenstreichungen bei der Citigroup berichtet. Der Kursverfall der Aktie geht seitdem ungebremst weiter. Heute steht der Kurs bei 5,30 USD – das ist eine glatte Halbierung seit Montag. Dieser ungebremste Fall weckt unangenehme Assoziationen, denn eigentlich kennt man einen solchen Chartverlauf nur von potenziellen Pleitekandidaten. Die einstmals größte Bank der Welt ist in den USA gemessen an der Marktkapitalisierung nur noch die Nummer Fünf. Auch in Deutschland stehen die Banken weiter massiv unter Druck. Die Hypo Real Estate rückt unserem Kursziel von zwei Euro näher und auch Branchenprimus Deutsche Bank stürzt weiter ab. Die Aktie ist inzwischen so „günstig“ wie seit 20 Jahren nicht mehr. Grund für den Kursverfall bei der Deutschen Bank ist vor allem die vergleichsweise schlechte Kernkapitalquote von 10,3 Prozent und die Weigerung der Deutschen Bank, diese durch eine Kapitalerhöhung oder die Inanspruchnahme von Staatshilfen zu verbessern. Dass die Verkäufe der Anleger inzwischen jedoch weit übertrieben sind, zeigt ein Blick auf den Buchwert: Der liegt um mehr als das Dreifache über dem aktuellen Kursniveau. Ein Kauf ist die Aktie der Deutschen Bank dennoch nicht, da das Ende des Kursverfalls noch nicht absehbar ist.

DAX vor Test der 4.000 Punkte?
Der DAX hat die Tiefs vom Oktober bei 4.014 Punkten inzwischen fast erreicht. Ein Test dieser Chartmarke respektive der runden 4.000-Punkte-Marke dürfte unmittelbar bevorstehen. Sollte die 4.000er Marke durchbrochen werden, muss die Unterstützung bei 3.600 Punkten aus dem Jahr 2004 als nächste ernstzunehmende Anlaufstelle ins Visier genommen werden.

Fazit:
Wie erwartet lassen schlechte Unternehmens- und Konjunkturnachrichten nicht auf sich warten. Ob wir daher nun schon den finalen Ausverkauf sehen, ist fraglich. Neben punktuellen Investments in Short-Zertifikaten oder Bonus- und Discountzertifikaten mit hohem Risikopuffer sollte man daher eine hohe Cashquote halten.

Viel Erfolg wünscht
Ihre
DaxVestor Redaktion
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1 Trackbacks

  1. Wer glaubt, die Finanzkrise sei in den USA am Ende angelangt, der wurde heute Nacht eines Besseren belehrt. Und nein, es ist auch keine Zeitungsente, was da über den Großen Teich an Nachricht zu uns gelangt ist, es ist Ernst, bitterer Ernst. Die US...

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